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John Holmes

Ashville, Ohio, USA // Sepulveda, Kalifornien, USA

John Holmes (alias Johnny Wadd) war einer der bekanntesten US-amerikanischen Pornodarsteller. John Holmes wurde als John Curtis Estes geboren und wuchs als Jüngstes von fünf Kindern auf. Seine Mutter Mary Estes, eine strenggläubige Baptistin, heiratete 1946 Edward Holmes, dessen Familiennamen auch sein jetziger Stiefsohn annahm. Sein Stiefvater war ein manisch-depressiver Alkoholiker. Ab 1948 besuchte Holmes zwölf Jahre lang die Milport Chapel Church Sunday School, im Jahr 1960 ging er zur US-Army und wurde in Nürnberg stationiert. 1963 verließ er den Militärdienst und heiratete im August 1965 die Krankenschwester Sharon Gebenini. Holmes arbeitete nach seiner Trauung unter anderem als Gabelstaplerfahrer in einer Fleischfabrik. Durch gesundheitliche Probleme war er jedoch auf der Suche nach einem passenderen Job. Nach Angaben seiner Frau Sharon sprach ihn ein Mann auf einer öffentlichen Toilette an, ob er nicht Pornodarsteller werden wolle. Seine Penislänge betrug nach eigenen Angaben damals ca. 33 cm und so beschloss Holmes 1968, als Pornodarsteller tätig zu werden. Nach Angaben seines Agenten war die Geschichte eines Studiums frei erfunden, Holmes selbst soll sie in Interviews kolportiert haben. Holmes begann seine Pornofilmkarriere 1969 und setzte sie bis kurz vor seinem Tod fort. Er hat in ca. 1.750 Filmen mitgespielt, wobei sehr viele Filme an nur einem Tag gedreht wurden. Er hatte vor der Kamera sowie außerhalb des Filmgeschäfts Geschlechtsverkehr mit mehreren tausend Frauen und auch zahlreichen Männern; nach eigenen, vermutlich stark übertriebenen Schätzungen mit rund 14.000 Frauen. Weit realistischere Schätzungen gehen von etwa 3.000 aus. Er trat auch unter zahlreichen anderen Pseudonymen auf, darunter John Duval, John Fallus, John Rey und Big John, in deutschsprachigen Ländern trug er auch den Spitznamen „Mister 33 Zentimeter“. Zumeist benutzte er jedoch den Alias „Johnny Wadd“. Während seiner Karriere als Pornostar und Gigolo in den 1970er-Jahren gab er sein Geld genauso schnell wieder aus, wie er es einnahm, vor allem für Drogen. Gegen Ende des Jahrzehnts litt seine sexuelle Potenz zusehends unter seiner Drogenabhängigkeit und Holmes fand daher keine Filmrollen mehr. Er finanzierte sich selbst durch Einbrüche in Häuser und Autos und durch Arbeit als Drogenkurier. 1981 soll er Zeuge eines Vierfachmordes im Drogenmillieu gewesen sein; 1982 wurde er vom Mordvorwurf freigesprochen. Der Mord ist allerdings bis heute noch nicht aufgeklärt. Danach versuchte Holmes, seine Drogensucht zu überwinden – was ihm nie vollständig gelang – und stieg wieder ins Pornofilmgeschäft ein. 1985 wurde bei ihm AIDS diagnostiziert. Er verheimlichte die Diagnose soweit möglich und drehte weiterhin Sexfilme bis kurz vor seinem Tod. 1987 heiratete er in zweiter Ehe die Pornodarstellerin Laurie Rose (Misty Dawn) in der Little Chapel of the Flower in Las Vegas. Das Leben von John Holmes diente als Vorlage für die Spielfilme Boogie Nights und Wonderland. Der biographische Dokumentarfilm Wadd: The Life and Times of John C. Holmes gibt unter anderem durch Interviews mit Holmes selbst und zahlreichen Zeitzeugen Einblicke in sein wirkliches Leben. Holmes war der erste Superstar in der Geschichte des Pornofilms. Hierzu trugen die angebliche Länge seines Penis’ („Mister 33 Zentimeter“) und seine legendäre Potenz („the all-time world’s greatest“) ebenso bei, wie die schier unglaubliche Zahl der Pornofilme, in denen er mitgespielt haben soll (rund 1750 Titel gelten als belegt; einige Berichte sprechen auch von mehr als 2000 Pornofilmen). Er war bislang der einzige Pornodarsteller, der einen Nachruf in der New York Times sowie in einigen anderen wichtigen Medien erhielt. Er trug eine bestimmte Variation eines männlichen Schnauzbarts (Oberlippenbart), charakterisiert durch eine kurz rasierte und dünne Form. In den 1970er-Jahren wurde dies zu einer gängigen Rasurart männlicher Pornodarsteller, was maßgeblich von Holmes geprägt wurde. Umgangssprachlich wurde diese Art von Schnauzbart mit dem zeitweise weithin bekannten Begriff Pornobalken bezeichnet.